»Morgen, Kinder, wird's was geben!« – »Na und?«

Vieles, worauf wir früher lang warten mussten, ist heute nur noch einen Klick entfernt. Die Folge: Wir haben die Vorfreude verlernt. Und merken gar nicht, was uns da alles verloren geht. Wie läuft das eigentlich: Kippen wir einander am Weihnachtsmorgen 24 Schokoladentäfelchen auf den Tisch und sagen: »Zack, hier, zur Feier des Tages«? Nein, denn das würde dem Prinzip Weihnachten widersprechen: Alles auf einmal zu wollen ist das Gegenteil von freudiger Erwartung. Lieber jeden Tag ein anderes Stück Schokolade hinter den Türchen des Adventskalenders als alle auf einmal. Weil wir vor Weihnachten etwas tun, was wir so gut wie verlernt haben: Wir zelebrieren Vorfreude. Die Wochen vor dem 24. sind eine Inszenierung, die nur dazu dient, der Erwartung zu huldigen: jeden Sonntag eine Kerze, jeden Tag der Gang zum Adventskalender. Die legendäre Heiligvorabend-Sendung der ARD hieß (und heißt) nicht »Leute, das Christkind ist da!«, sondern Wir warten aufs Christkind. Sie dauerte über zwei Stun...